Er will Femdom – Sie will Femdom, und jetzt?
Oft lese ich in Foren „Hilfe, er will Femdom, was soll ich tun?“ oder umgekehrt „Meine Frau will mich sexuell dominieren, wie soll ich mich verhalten?“.
Es würde an ein Wunder grenzen, wenn beide zur gleichen Zeit auf diese Lebensform stossen würden. Natürlich, wenn jemand von vornherein nichts anderes als eine Femdombeziehung sucht, dann ist es etwas anderes. In den meisten Fällen entwickelt sich Femdom aus einer schon bestehenden Beziehung heraus. Wenn einer von den beiden Partnern nach Femdom strebt und es beim Gegenüber anspricht, gibt es einige Dinge, auf die dann besonders geachtet werden sollte. Es lauern ein paar Fallen, die einer Entstehung von Femdom im Wege stehen:
- Ganz wichtig, Femdom kann nur gelebt werden, wenn beide Partner dies auch wollen.
- Eine Femdombeziehung ist keine Einbahnstrasse, sondern ein Geben und Nehmen auf beiden Seiten und die Waage sollte im Gleichgewicht pendeln.
- Femdom ist eine Lebensweise, die auf BDSM basiert. Erklärt sich einer der Partner mit BDSM nicht einverstanden, ist es nicht mehr Femdom. (siehe FLR)
Wenn „er“ die treibende Kraft ist
Es ist natürlich sehr wichtig, dass er seine Bedürfnisse und Wünsche kommuniziert. Je früher in der Beziehung umso besser. Jedoch sollte er diese vorsichtig formulieren. Vielleicht hat sich die Frau noch nie mit solchen Gedanken auseinandergesetzt und sieht sich völlig überrascht einem devoten Partner gegenüber. Oder es drehen sich ihre Gedanken um andere Dinge, beispielsweise die Arbeit, Familie oder Kinder.
Sehr wahrscheinlich hat sie Fragen! Diese sollte er beantworten (können) und weiterhin feinfühlig, vorsichtig und langsam vorgehen.
Vielleicht kann die Frau doch etwas mit Femdom anfangen, war aber von den Vorstellungen des Mannes noch sehr weit entfernt. Da muss sie sicher einiges zuerst einmal für sich ausloten. Dieser Prozess braucht sehr viel Zeit. Geduld ist hier eindeutig der beste Ratgeber für ihn. Sollte sie sich dann für Femdom und BDSM öffnen und sich den Themen von Innen heraus und auch mit einer gewissen Freude nähern, kann es zu einem glücklichen Verlauf kommen. Sollten beide bereits eine Neigung für Femdom mitbringen und sich dessen auch bewusst sein, ist es natürlich super.
Ist keine Neigung zur Dominanz innerhalb der Beziehung bei ihr vorhanden, könnte die Frau versucht sein, sich ihm zur Liebe anzupassen. Das funktioniert natürlich nicht, denn kommen die Neigungen nicht von Innen heraus (Mann = devot und Frau = dominant), ist dieses Verhalten zum Scheitern verurteilt!
Eine schlimme Sache könnte zudem sein, dass sie sich von ihrem devoten Partner zu irgendetwas drängen lässt und sich so zu seinem verlängerten Arm machen lässt. Das führt ebenfalls zu erheblichen Problemen.
Letztlich funktioniert Femdom nur, wenn sie ihre weibliche Dominanz entdeckt und Freude daran entwickelt!
Wenn „sie“ ihren Partner überzeugen möchte
Umgekehrt kann der Druck natürlich auch von einer dominanten Frau auf einen Mann ausgeübt werden. Ein wirklich devoter Mann wird erst einmal alles tun, um seine Partnerin zufrieden zu stellen. Vielleicht ist er sogar unbewusst auf der Suche nach weiblicher Dominanz, kann es aber selbst noch nicht so orten. Dabei muss er keinerlei sexuelle Neigungen im Bereich BDSM haben, sondern einfach grundsätzlich ein Mann sein, welcher sich anpasst. Deklariert die FemDom ihre sexuellen Präferenzen und ihr Bedürfnis nach BDSM, kann sich so ein Mann dazu bereit erklären, auch wenn er innerlich nicht wirklich will.
Sollte die Initiantin für Femdom die Frau sein, rate ich ihr erst einmal, ehrlich zu überprüfen, ob das Ja des Mannes wirklich ein Ja bedeutet oder ob es lediglich ihr zur Liebe ausgesprochen wurde. Ist er wirklich devot und ist er auch masochistisch? Es ist besonders wichtig, dass die FemDom stets aufmerksam bleibt und sein Einverständnis nicht als gegeben und in Stein gemeisselt hinnimmt.
Es darf keinen Zwang geben
Natürlich, unter Zwang kann nichts Gutes entstehen. Übergriffe und Unterdrückung haben mit Femdom überhaupt nichts zu tun und jede Form von Gewalt, sei diese physisch oder psychisch, hat hier nichts verloren. Wenn Schmerzen ins Spiel kommen, so haben diese einen unmittelbaren Zusammenhang zum Lustschmerz. Solche Schmerzen sind erwünscht auf beiden Seiten. Aber Femdom missbrauchen und den Partner emotional oder wirtschaftlich zu zwingen, das ist absolut kontraproduktiv und rächt sich früher oder später. Etwas anderes sind Missgeschicke, denn solche kann es unglücklicherweise auf beiden Seiten geben. Deshalb ist es besonders wichtig, stets aufmerksam, konzentriert und achtsam zu bleiben.
Femdom müssen beide wollen
Es ist ausgesprochen wichtig, miteinander zu reden, Themen gemeinsam auszuloten und die Bedürfnisse beiderseits zu kommunizieren. Genauso wie die FemDom ist auch der Malesub in der Pflicht zu kommunizieren. Probleme, Unstimmigkeiten und Unsicherheiten müssen offen kommuniziert und ausdiskutiert oder ausgehandelt werden. Dabei handelt es sich um einen ständigen Prozess. Femdom ist oft eine lebenslange Entwicklung innerhalb der Beziehung.
Ob er Femdom thematisiert hat oder ob sie ihn zu Femdom motiviert, Femdom ist immer ein Weg, den man zu zweit geht. Der eine kann nicht ohne den anderen in einer Femdombeziehung leben. Beide müssen stets mit dem Verlauf der Beziehung einverstanden sein. Beide müssen miteinander im Austausch bleiben und einander mit Ohr und Herz zuhören.