Unterschied zwischen Domina und FemDom
Zwischen einer Domina und einer FemDom gibt es relevante Unterschiede. Eine FemDom Domina zu nennen, kann bei der betreffenden Dame zu Unmut führen. Manchmal führt Unwissenheit zu diesem falschen Ausdruck. Manchmal glauben Leute, dass es nicht darauf ankommt, welchen Ausdruck man verwendet. Es ist jedoch wichtig, den Unterschied zu kennen. Um der Sache auf die Spur zu kommen, werden wir uns zuerst um die Bedeutungen dieser Bezeichnungen kümmern.
Domina, die Bedeutung
Die Bezeichnung Domina stammt aus der römischen Zeit und bedeutete damals, Herrin des Hauses, analog zu Dominus, Herr des Hauses. Die Herkunft dieses Wortes muss als Begründung herhalten, wenn Verfechter darauf bestehen, Domina für alle dominanten Frauen verwenden zu können. Herkunft und Bedeutung eines Wortes können jedoch unterschiedlich sein. Der Duden setzt für Domina an erster Stelle folgende Bedeutung:
Prostituierte, die sadistische Handlungen an einem Masochisten vornimmt
Es macht also keinen Sinn zu verleugnen, dass die Bedeutung des Wortes sich über die Jahrhunderte verändert hat. Inzwischen hat sich allgegenwärtig in der Gesellschaft Domina als eine Berufsbezeichnung etabliert, für eine Dame, die ihre BDSM Leistungen verkauft. Eine Domina ist auf Macht- und Sadomasospiele spezialisiert und oft ist sie sexuell unberührbar. Der Kunde bekommt also keinen Sex mit ihr geboten.
Eine weitere Berufsbezeichnung ist Bizarrlady. Hierfür ist keine offizielle Bedeutung zu finden. Im Gegensatz zu einer Domina ist die Bizarrlady im soften BDSM Bereich unterwegs und bietet ihrem Kunden darüber hinaus die üblichen Dienstleistungen von Prostituierten.
Femdom, die Bedeutung
Auf der Startseite von Femdom leben befindet sich der Artikel Was ist Femdom? in dem ausführlich beschrieben wird, was Femdom ist. Gerne möchte ich hier kurz und bündig Wikipedia zitieren:
Femdom ist eine Abkürzung für Female dominance (engl. für „weibliche Dominanz“) und bezeichnet Varianten des BDSM, in denen eine Frau die dominante Rolle einnimmt. Der Ausdruck kann auch die dominante Frau selbst bezeichnen.
Die Geschichte dieser Bezeichnung ist neueren Datums und an BDSM geknüpft. Wichtig überhaupt ist dabei zu wissen, dass die Abkürzung BDSM sehr jung ist und erstmals 1991 nachweisbar verwendet wurde. Demnach ist der Ausdruck FemDom für den weiblichen dominanten Part in einer BDSM Beziehung ziemlich frisch.
Wie verhält sich eine Domina
Eine Domina will mit diesem Beruf Geld verdienen. Es gibt keinen Grund diese Motivation zu verschleiern und so zu tun, als sei dies nebensächlich. Genau dieser Verdienst macht es aus, dass eine Domina sich ganz anders verhält als eine Femdom. Eine Domina zu sein ist ein ehrenwerter Beruf und wenn eine Dame diesen mit Leib und Seele ausführt, ist es für die Gesellschaft eine Bereicherung. Viele Männer können auf diese Weise ihre masochistischen oder devoten Bedürfnisse in einem geschützten Rahmen ausleben und zwar genauso, wie es ihnen gut tut. Die Zufriedenheit dieser Männer wirkt sich auf das Wohlergehen unserer Gesellschaft aus. Für die Domina persönlich, ist die Zufriedenheit ihres Kunden jedoch mehr, nämlich Werbung für sie und die Aussicht, dass der Kunde möglicherweise erneut ihre Dienste in Anspruch nehmen wird.
Es ist absolut zweitrangig, ob eine Domina wirklich dominant und sadistisch ist, oder aus Gründen ihrer Arbeit nur so tut, als wäre sie es. Natürlich gibt es auch FemDoms, die als Domina arbeiten, jedoch wird ihr professionelles Verhalten anders sein, als ihr privates. Oft sind es jedoch Frauen ohne entsprechende Neigungen, die diesen Beruf ausüben. Eine gute Domina weiss was sie tut. Sie hat ihren Beruf von der Pike auf erlernt. Sie kennt die meisten möglichen Praktiken und verfügt und beherrscht Werkzeuge und Hilfsmittel jeglicher Art. Mit der Anatomie und der Psyche der Männer kennt sie sich natürlich auch sehr gut aus. Darüber hinaus verlangt sie von ihrem Kunden im Vorfeld einer Session eine ganze Reihe Informationen. Sie muss wissen, welche Neigungen er hat, welche Wünsche er verwirklicht haben möchte, was ihn am meisten kickt. Sie bringt in Erfahrung, was er gar nicht erleben möchte und kennt seine Tabus. Sie bereitet sich akribisch vor, um diese Wünsche möglichst genau zu erfüllen. So legt sie die benötigten Utensilien bereit und kleidet sich dem gewünschten Szenario entsprechend. Oft verfügt sie über ein Studio und umfangreiches Equipment. Gleich zu beginn einer Session benimmt sich eine Domina gegenüber ihrem Kunden so, wie es sich für ihre Rolle gebührt.
Nun passiert etwas Sonderbares, vorausgesetzt, die Domina beherrscht ihren Beruf. Wenn der Kunde erscheint und die Session beginnt, ist es so, als ob keine Vorbereitungen stattgefunden hätten. Der Auftritt der Domina wirkt echt und wirkt so, als würde sie ihr Ding machen! Sie schafft den Raum für die Erfüllung seiner Wünsche und beglückt ihn auf diese Weise essentiell. Aber, es ist niemals ihr Ding, es ist immer sein Ding! Es ist ein Geschäft, und ihre Leistung ist es, das Produkt zu liefern, welches er bestellt hat und für welches er bezahlt.
Wie verhält sich eine Femdom
Eine FemDom empfindet ihre Dominanz und ihren Sadismus als Teil ihrer sexuellen Identität und ihrer Persönlichkeit. Sie möchte sich ausleben können, und sucht Befriedigung in einer Beziehung mit einem devoten, eventuell masochistischen Gegenpart. Sie will und sucht den emotionalen und sexuellen Kick im Ausleben ihrer Fantasien. Vielleicht lebt sie in einer Partnerschaft mit einem Sub oder sie lebt sich in Spielbeziehungen aus. Sie will weder ihre Dienste verkaufen, noch will sie zur Erfüllungsgehilfin werden, für Männer die lediglich von ihrer Dominanz und ihrem Sadismus profitieren wollen.
Ich kenne keine einzige FemDom, die nicht allergisch darauf reagiert, wenn sie auf ihre Rolle reduziert wird. Rasch kann passieren, dass sie sich ausgenützt vorkommt. Daher kommt auch eine gewisse Vehemenz zum Ausdruck, wenn eine FemDom berichtig, dass sie keine Domina sei! Das richtet sich nicht gegen die Damen, die diesen Beruf ausüben, nein! Es richtet sich gegen die Wunschzettel, die ihnen präsentiert werden, als wären sie Dominas. Sie betonen mit ihrer Aussage, dass ihre Motivation nicht finanzieller Natur ist. Sie wollen sich sexuell und als Frau verwirklichen, in dem sie ganz privat und persönlich sein wollen, was sie sind, nämlich FemDoms. Eine FemDom wird im Rahmen ihres Neigungsbogen gewisse Praktiken beherrschen, sie wird jedoch sehr viele weitere mögliche Spielvarianten vernachlässigen, wenn diese ihr nicht entsprechen.
Daher herrscht manchmal in Foren und auf Plattformen ein harscher Ton gegen zahlreiche Subs, die sich anbieten und ihre Wünsche schamlos offen legen. Statt FemDoms mit solchen Anzeigen oder Beiträgen anzulocken, stossen männliche Subs diese unbewusst von sich weg. FemDoms sind in erster Linie Frauen und erst an zweiter Stelle FemDom. Ihre sexuelle Neigung und ihre Persönlichkeit mag dominant und/oder sadistisch sein, aber dennoch will sie als Person wahrgenommen werden. Und sie will die Führung innehaben, und das von A-Z. Das bedeutet, dass sie die Regie in der Kommunikation führen will. Sie will bestimmen, wann der Moment gekommen ist, sich über vorhandene Bedürfnisse auszutauschen. Jede FemDom wird diese Fragen früher oder später stellen, denn es ist ihr ein besonderes Anliegen, herauszufinden, ob ein Zusammenspiel möglich ist, ob die Bedürfnisse genügend Schnittmengen aufweisen, um diesen Kontakt weiter zu verfolgen. Keine FemDom wird die Wünsche ihres potentiellen Partners ausser acht lassen wollen. Sie wird jedoch alles, was ihr nicht behagt, nicht verfolgen. Sie wird sich auf die Varianten fokussieren, welche sie selbst ansprechend und erregend findet. Sie bestimmt, choreographiert und inszeniert, und er lässt sich von ihr führen und gibt sich ihr hin. Das ist das Spiel, oder der Lebensstil von Femdom.
Der Unterschied zwischen Domina und FemDom
Der Hauptunterschied ist, wie wir gesehen haben, dass die Domina auf die Wünsche des Kunden fokussiert und die FemDom auf ihre eigenen Wünsche. Dominas führen Sessions gegen Bezahlung aus und FemDoms haben eine Femdombeziehung. Ganz einfach eigentlich, oder?
Googelt man den Begriff Femdom, werden bereits auf der ersten Seite und an prominenten Stellen Dominastudios beworben oder pornographische Filme und Bücher zu Femdom angeboten. Einige Dominastudios werben absichtlich mit dem Slogan FemDom, um potentielle Kunden zu finden. Pornofilme bedienen die Klischees, die für devote und masochistische Männer bewusst in Szene gesetzt werden. Hier geht es einfach um Geld, um den Verkauf von Dienstleistungen an potentielle Kunden. Dominas erfüllen die Wunschzettel der Subs, weil es ihr Job ist, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen.
FemDoms haben Vorlieben und Neigungen, die sie erfüllt haben möchten und suchen sich allenfalls den passenden Partner, mit Betonung auf eine mögliche Beziehung, egal ob Spielbeziehung oder Partnerschaft. Sie wollen emotional abgeholt und berührt werden und sie wollen die Funken der Lust spüren und geniessen. FemDoms wollen in einer ersten Kontaktaufnahme nicht anders behandelt werden, wie jede andere Frau, nämlich mit Respekt, mit Humor und mit ein paar persönlichen Worten. Sie wollen auf keinen Fall die Wünsche des Subs ungefragt vor die Füsse geknallt bekommen, oder Intimbilder, für welche sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht interessieren. Wenn die Zeit gekommen ist, werden sie in Erfahrung bringen, was sie wissen müssen, um die BDSM Begegnungen so zu inszenieren, dass am Ende alle happy sind, die FemDom und der Sub.