Warum inserieren FemDoms nicht?
Mario fragt
Ich durchsuche sehr viele Kontaktportale nach privaten Inseraten, bin aber bisher leider immer nur auf kostenpflichtige Chatkontakte oder Professionelle Damen getroffen. Warum inserieren die nicht in der entsprechenden Rubrik und warum gibt es in der Rubrik „ohne finanzielle Interessen“ keine wirklichen Kontakte? Kennt jemand ein Portal, das da anders ist? Mario
Lieber Mario,
Warum private FemDoms nicht inserieren, ist in der Tat eine gute Frage. Es lohnt sich hier einmal genauer hinter die Kulissen zu schauen. Das Internet bietet etliche Erotik- und Kontaktportale, jedoch werden Bekanntschaften immer noch häufig im realen Leben gemacht, zum Beispiel an Stammtischen oder bei themenbezogenen Partys. Trotzdem ist gerade in BDSM-Kreisen das Internet nicht mehr wegzudenken.
Die Anmeldung einer FemDom auf Erotikplattformen
Möchte eine FemDom einen devoten und/oder masochistischen Spielpartner finden oder sucht sie eine feste, passende Partnerschaft, wird sie sich bei einer entsprechenden Erotikplattform oder Kontaktbörse zuerst einmal „nur“ anmelden wollen. Sie wird sich in erster Linie auf ihr Profil konzentrieren: Was ist der passende Nickname für sie, wieviel möchte sie schon von sich preisgeben, welches Foto symbolisiert sie für das Profilbild am besten und welche von den allgemein aufgeführten Eigenschaften treffen auf sie zu? Ihre Bedürfnisse wird sie im Profiltext genau beschreiben und darauf achten, dass sie klar darstellt, was sie nicht sucht. Ihr Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der für sie passenden Menschen auf sich zu ziehen. Hat sie ihr Profil fertig gestaltet und wurde es von der Administration freigeschaltet, wird sie zuerst einmal neugierig abwarten.
Die Reaktionen
Es ist absolut irrelevant, welche Ambitionen die Dame hat, welche ein Profil erstellt; die Reaktionen werden sie auf jeden Fall erschlagen!
Innert kürzester Zeit wird ihr Postfach überquellen, sie wird mindestens von mehreren Dutzend Männern angeschrieben, die sich anbieten, sie anbetteln, sie auffordern und ihr Mails und Bilder schicken. Mit sehr wenigen Ausnahmen wirken die Mailtexte, als wären sie von einer einzigen Hand geschrieben. Schnell entsteht der berechtigte Verdacht, dass die Mitteilungen per copy paste an jede Dame geschickt werden, die sich frisch angemeldet hat.
Die FemDom, aber auch jede andere Dame, wird aufgrund dieser Reaktionen den Drang verspüren, die Flucht zu ergreifen. Nur schon das Sichten und Bearbeiten wird sie Stunden kosten und sie wird frustriert feststellen, dass die wenigsten Männer ihren Profiltext gelesen haben oder sich wirklich für ihre Bedürfnisse interessieren. Es wird sie sehr unangenehm berühren, wenn sie aus dem Schreiben erkennt, dass es dem Gegenüber absolut gleichgültig ist, wer die FemDom ist, sondern nur von Interesse ist, was die FemDom tut. Sofort merkt sie, wenn der Mann einfach irgendeine Frau sucht, die die Sehnsüchte und das Verlangen nach BDSM-Sex, Erniedrigung oder Schmerz endlich stillen soll. Wurde sie als FemDom angeschrieben, wird sie vielleicht auch angewidert sein, über die oft derart unterwürfigen Wortklaubereien sich anbiedernden Sklaven, welche keine Tabus und keine Grenzen zu kennen scheinen und sie, die neue Göttin am Portalfirmament, als einzige Hoffnung für die Erfüllung ihrer eigenen Wünsche anflehen und sie mit Schleim überhäufen.
So schlimm, oder ist es übertrieben? Nein, es ist in der Tat so! Eine Frau, welche sich auf einer Erotikplattform anmeldet, fühlt sich erst einmal so, als würde sie den Löwen zum Frasse vorgeworfen.
Seltene Ausnahmen von Frauen, welche diese Form von überhäufter Aufmerksamkeit und Umwerbung suchen, runden das vielleicht etwas einseitig gezeichnete Bild ab. In der Regel jedoch melden sich Frauen auf Erotik- und Dating-Plattformen an, wenn sie sich ihrer Wünsche und Sehnsüchte bewusst werden und deren Erfüllung näherkommen möchten. Es ist meistens ein erster zaghafter Schritt in eine neue Welt für sie und wird entsprechend begleitet von vielen Fragen und Unsicherheiten.
Hin und wieder geschieht auch ein Wunder und die Dame findet in der Masse der Mails ein interessiertes, authentisches und seriöses Anschreiben. Oder sie fischt aus dem trüben Sumpf der Mails den richtigen, zu ihr passenden Mann, der sich nach einem gegenseitigem kennen und schätzen gelernt haben, als würdig erweist ihr Sub zu sein. Das jedoch grenzt schon an einen Supergewinn im Lotto.
Nach ein paar Wochen
Sollte die FemDom nicht Reissaus genommen haben und hat sie die erste Flut an Mails überstanden, wird sie sich in aller Ruhe auf der Erotikplattform umschauen. Wer aus ihrer Umgebung hat sich ebenfalls auf diesem Portal angemeldet? Spannende Profile werden gesichtet und studiert. Vielleicht wird sie eine Auswahl treffen und am Ende einen einzigen Mann, welcher ihr gefällt, anschreiben. Die FemDom wählt nicht (alleine) in Bezug auf sexuelle Attribute und Neigungen, sondern sie wählt aufgrund eines Gesamteindruckes, welcher sie anspricht und sie berührt. Wird nichts aus diesem Kontakt, wird sie später vielleicht mit einem weiteren potentiellen Anwärter Kontakt aufnehmen.
So lange sie nicht fündig geworden ist, wird sie die Bewerbungen, welche sie erhält weiterhin erwartungsvoll lesen. Resigniert wird sie völlig unpassende Anschreiben mit der Zeit gar ohne jegliche Antwort in den Papierkorb werfen. Dies geschieht nicht, um die Absender zu verletzen, sondern aus Selbstschutz. Männer hinter einer gut geschriebenen, interessierten Mail werden weiterhin eine Chance bekommen, auf ihrem eigenen Profil besucht zu werden. Falls der Dame gefällt was sie sieht, wird sie in der Regel auch eine Antwort schreiben. Nochmals möchte ich betonen, ich schrieb interessierte Mails und nicht interessante Mails – der feine Unterschied zeigt, worauf es ankommt. Sich für die Dame hinter dem Profil ernsthaft zu interessieren und nicht etwa, sich selbst interessant darzustellen, oder sich auf die eigenen Neigungen zu fixieren – das macht es aus.
Abgesehen davon wird eine FemDom es einfach gar nicht nötig haben, ein eigenes Kontaktinserat zu platzieren. Ganz im Gegenteil, sie wird sich in der Regel hüten zu inserieren, es sei denn, sie sei noch unerfahren und weiss noch nicht um die Wirkung solcher Inserate. Ein einziges Inserat hat zur Folge, dass wiederum mehrere Dutzend Männer darauf reagieren, ohne sich zuerst zu vergewissern, ob sie wirklich ein Pendent zu der Dame sein könnten.
Inserate von Damen mit finanziellen Interessen
Etwas zu verkaufen bedingt ein anderes Verhalten. Die Dominas, die Bizarrladys und die Damen mit finanziellen Interessen wollen via Inserat potentielle Kunden ansprechen. Sie suchen eben nicht den einen Sub, sondern sehr viele, die auf der Suche nach sexueller Befriedigung durch Domination sind. Sie wollen Geld verdienen. Das ist in Ordnung, aber mit einer FemDom, die eine Beziehung mit einem Sub sucht, hat dies nichts zu tun. Manchmal sind bei Inseraten die finanziellen Interessen nicht auf den ersten Blick sichtbar. Es macht daher unbedingt Sinn, reizvolle Kontaktanzeigen zuerst auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor man auf diese reagiert.
Wichtig ist auch zu wissen, dass jeder Sklave, der darauf aus ist spannende BDSM-Sexabenteuer ohne Verbindlichkeiten zu erleben, bei einer Domina oder Bizarrlady besser aufgehoben ist. Hier werden Wünsche erfüllt und der einzige Austausch dafür ist Geld. Das ist wahrlich ein gutes Geschäft für beide.
Oft wird der Mangel an Inseraten von FemDoms und scheinbar kontaktfreudigen Damen so interpretiert, als hätte es einfach viel zu wenige FemDoms. Zumindest beklagen sich die Herren meist öffentlich darüber. Es hat jedoch nur am Rande mit dem Fehlen dominanter Frauen insgesamt zu tun. Vielmehr ist es so, dass Männer in Sachen Sex proaktiver und gezielter nach sexuellen Kontakten und Abenteuer suchen und sie daher in einer deutlichen Überzahl in Erotikforen anzutreffen sind.
Was kann Sub tun, wenn so selten Inserate von FemDoms zu finden sind?
Sich auf einem Erotik- oder Datingportal anzumelden ist sicher nicht verkehrt. Wichtig ist jedoch die Investition in ein aussagekräftiges und ehrliches Profil. Sich aktiv in den Foren zu beteiligen, sich in passenden Gruppen anzumelden, seine Meinung zu Themen kundtun und Präsenz zu zeigen sind gute Voraussetzungen. Angenehmes Benehmen wirkt sich auf die Damenwelt ebenfalls positiv aus. Auf diese Weise wird vielleicht eine passende Lady auf den suchenden Sub aufmerksam.
Sich bei einer Lady zu bewerben macht nur Sinn, wenn ihr Profil zu den eigenen Neigungen, Bedürfnissen und zum eigenen Gesamtkonzept passt. Tipps um eine Herrin zu finden findest du hier: Wie finde ich eine Herrin?
Hoffentlich konnte ich dir verständlich machen, Mario, dass hinter den fehlenden Inseraten von FemDoms sich Abgründe auftun. Die Suche nach einer FemDom muss Sub anders gestalten und über dies hinaus, braucht es auch eine grosse Portion Glück.
Je mehr Besonderheiten zu den Sehnsüchten und Bedürfnissen gehören, desto weniger Damen kommen für eine Femdombeziehung in Frage. Ich bin jedoch sicher, dass jeder Sub seine FemDom finden kann, wenn er sich ernsthaft mit sich selbst und mit den Möglichkeiten, die sich ihm bieten, auseinandersetzt.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Glück
Lady Rose